03/25 | Zukunft im Dorf mitgestalten – Jugendliche auf Zukunftstour in Gehrde

Wie können wir die Zukunft unseres Dorfes selbst mitgestalten? Diese Frage stand im Mittelpunkt des FUTURE WALK, einem innovativen Beteiligungsformat das jungen Menschen die Chance bietet, eigene Zukunftsvisionen zu entwickeln und in den Austausch mit (politischen) Entscheidungsträger*innen zu kommen. Das Format wurde im Rahmen des Verbundprojekts „4N – Nordwest Niedersachsen Nachhaltig Neu“ von Projektbeteiligten an der Universität Vechta und der Universität Oldenburg entwickelt.

„Jugend in Deutschland 2024“

Quelle: Schnetzer et al. (2024). Trendstudie 2024 – Jugend in Deutschland. Verantwortung für die Zukunft? Ja, aber. Simon Schnetzer, Kempten.

Die Motivation zur Entwicklung des Formats ist ein wachsender Pessimismus unter jungen Menschen. Laut der aktuellen Trendstudie „Jugend in Deutschland 2024“ schwindet die Aussicht auf ein gutes Leben zunehmend. Eine zentrale Herausforderung für alle Akteure in der Gesellschaft ist laut den Studienautoren, Möglichkeiten zu finden, um junge Menschen für eine positive Vision zu begeistern und sie an Veränderungsprozessen zu beteiligen. Genau hier setzt das entwickelte Format FUTURE WALK an; die erste praktische Erprobung fand im Frühjahr in Gehrde statt.

Ideen sammeln,
Visionen entwickeln

Zum Auftakt des Formats trafen sich Jugendliche im Gehrder Jugendtreff zu einem kreativen Workshop. Ziel war es, Orte im Dorf zu identifizieren, an denen sie sich in Zukunft mehr Leben, Begegnung und Aktivität wünschen. Ausgestattet mit Tablets gingen die Jugendlichen auf Entdeckungstour durch Gehrde und fotografierten ihre persönlichen Zukunftsorte. Auf Grundlage dieser Fotos wurden anschließend Ideen und Wünsche, was die Jugendlichen in Zukunft an diesen Orten erleben möchten, in kleinen Modellen visualisiert. 

Dieser Einstiegsworkshop fand anschließend auch mit einer Gruppe von Mitgliedern des Gehrder Gemeinderats und weiteren interessierten Erwachsenen statt. Auch sie identifizierten ihre Zukunftsorte und formulierten Wünsche und Zukunftsvisionen für diese Orte. Beide Perspektiven wurden anschließend vom Projektteam zusammengeführt – und mithilfe von Künstlicher Intelligenz in Zukunftsbildern der verschiedenen Orte visuell dargestellt. Diese Bilder zeigen, wie es aussehen könnte, wenn die Ideen Wirklichkeit werden.

Gemeinsam durch das Gehrde von morgen

Den Höhepunkt des FUTURE WALK bildete ein gemeinsamer Spaziergang zu den ausgewählten Orten. Dort wurden die KI-generierten Zukunftsbilder gezeigt und diskutiert. Es entstand ein Dialog zwischen Generationen, zwischen Politik und Zivilgesellschaft, zwischen Vision und Realität.

Am Dorfteich wurde zum Abschluss des Spaziergangs bereits ein kleiner Teil dieser Zukunft greifbar: Ein Picknickbereich wurde aufgebaut, Menschen kamen ins Gespräch und genossen die Atmosphäre – ein Vorgeschmack auf das, was in Zukunft an diesem Ort häufiger passieren könnte.

Erste Ideen für ein lebendiges Gehrde

Die gesammelten Vorschläge reichen von mehr überdachten Fahrradstellplätzen, Hochbeeten und gemütlichen Liegeflächen bis hin zu Begegnungsorten für Jung und Alt sowie einer eigenen Hundewiese. Es sind kleine, aber wirkungsvolle Bausteine für ein lebenswerteres Dorf.

Zudem wurden konkrete erste Schritte vereinbart: Als erstes gemeinsames Projekt sollen Liegen aus Holz gebaut werden. Beim Bau sind die Jugendlichen gerne dabei und sie freuen sich darauf, wenn anschließend über ein Hinweisschild sichtbar wird, dass sie ihren Heimatort aktiv mitgestaltet haben.