21.05.25 | TV5 Rurban Design: Design-Lab in Esens

Am 21. Mai 2025 fand im Mehrgenerationenhaus „Im Giebel“ in Esens eine Sitzung des im Rahmen des Teilvorhabens Rurban Design geplanten Design Labs statt. Beteiligt waren Mitglieder des Forschungsteams, studentische Mitarbeitende sowie Bewohner:innen einer Wohnsiedlung aus den 1960er-Jahren, die ursprünglich von den Niedersächsischen Heimstätten errichtet wurde. Die Siedlung ist heute von einer sozial und kulturell vielschichtigen Bewohnerschaft geprägt – Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, Bildungshintergründe und ökonomischer Lebenslagen leben hier zusammen. Dank der Unterstützung der AWO Wittmund gelang es, die Zielgruppe direkt anzusprechen und zur aktiven Teilnahme zu gewinnen. Ziel der Veranstaltung war die Erprobung eines eigens entwickelten Planspiels, das sich mit Fragen der Stadtentwicklung und konkreten Wohnsituationen beschäftigt – gemeinsam mit Vertreter:innen aus der Siedlung. Das Planspiel, das im Rahmen des Projekts entwickelt wurde, dient dazu, die komplexen Dynamiken städtebaulicher Planungsprozesse anschaulich, erfahrbar und bearbeitbar zu machen. Die Teilnehmenden schlüpften in drei typische Rollen realer Planungsprozesse:

  • Vertreter:in der Verwaltung,
  • Investor:in bzw. Eigentümer:in mit wirtschaftlichen Interessen,
  • Vertreter:in des Bewohnerrats der Siedlung.

Jede dieser Rollen bringt eigene Ziele, Wünsche und Zwänge mit – und muss sich im Laufe des Spiels mit den anderen auseinandersetzen. Im Zentrum des Spiels steht die gemeinsame Erstellung eines Diagramms, das auf einem dreigeteilten Spielfeld entwickelt wird. Mithilfe von Begriffen aus verschiedenen thematischen Kategorien werden städtebauliche Themen aus drei Perspektiven untersucht:

  • Theoretisch-konzeptionelle Ebene (z. B. Leitbilder, Bebauungspläne)
  • Konkrete räumliche Manifestation (z. B. Eingriffe in den Stadtraum)
  • Damit verbundenen Gedanken, Gefühle und Wünsche der Beteiligten

Das Planspiel fördert somit nicht nur Perspektivwechsel und Aushandlung, sondern macht auch komplexe Planungsfragen sichtbar, verhandelbar und gemeinsam bearbeitbar. Es ist ein Werkzeug zur partizipativen Stadtentwicklung, das Theorie, Praxis Raum, Subjektivität und die jeweiligen Abhängigkeiten in einem gemeinsamen Denk- und Spielprozess verbindet. 

Der Tag verlief erfolgreich: Die Teilnehmenden zeigten großes Interesse und waren so engagiert, dass sie nach dem ursprünglich vorgesehenen Spielende noch zwei weitere Runden spielen wollten. Die gesammelten Eindrücke – darunter Videoaufnahmen und Gesprächsprotokolle – werden in den nächsten Schritten ausgewertet. Sie dienen dazu, das Spiel weiter zu reflektieren, zu optimieren und für den Einsatz mit weiteren Zielgruppen spielbereit aufzubereiten.