Vom 26.-28.03.2025 tauschten sich fast 20 Teilnehmende auf Borkum zu Chancen und Risiken des Klimawandels für die Wasserversorgung und das Wassermanagement der deutschen und niederländischen Wattenmeerinseln aus. Folgende Fragen standen hierbei im Fokus:
- Welche Probleme gibt es auf beiden Seiten der Grenze?
- Welche Konflikte kommen zwischen verschiedenen Sektoren auf und welche Strategien gibt es, um diese zu beheben oder noch besser: gar nicht erst entstehen zu lassen?
- Welche Akteur*innen spielen in diesem Kontext eine Rolle und auf welche Art & Weise werden diese in Entscheidungsprozesse zum Thema Klimaanpassung eingebunden?
- Welche Maßnahmen wurden bisher umgesetzt und haben gut funktioniert und welche Hürden stehen einer erfolgreichen Umsetzung im Weg?
- Welche Philosophien gibt es im Küstenschutz, im Naturschutz oder im Tourismus, wenn es um ein Leben mit dem Wasser geht?

Wassermanagement – Besondere Herausforderungen auf den Inseln
Die Herausforderungen, die es auf den Inseln in Bezug auf das Thema Wassermanagement gibt, werden durch den Klimawandel verstärkt: Meeresspiegelanstieg, höher auflaufende Sturmfluten, vermehrte Starkregenereignisse, eine mögliche Versalzung der Süßwasserlinsen. Auf den Inseln ohne Festlandleitung kann potenziell auch ein (klimawandelbedingter) steigender Bedarf durch eine zunehmende touristische Nachfrage und eine Zunahme an Hitzetagen im Sommer Auswirkungen auf die Verfügbarkeit und den Verbrauch von Süßwasser haben. Zu Beginn des Workshops durften wir uns im „Watertoorn“ ein Bild von vergangenen, aktuellen und zukünftigen Herausforderungen machen – und davon, wie die Borkumer*innen ihre regionalen Gegebenheiten für die Wasserversorgung auf der Insel genutzt haben. Die Ausstellung sensibilisiert insbesondere auch für den Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und der Veränderung der Trinkwassersituation – global, aber auch vor Ort auf Borkum. Im Barcamp am Donnerstagvormittag ging es darum, sich der unterschiedlichen Problemstellungen in Niedersachsen und der niederländischen Provinz Fryslan bewusst zu werden: Wie nehmen die Menschen vor Ort das Risiko des Meeresspiegelanstiegs vor dem Hintergrund neuer Projektionsdaten wahr? Welche Nutzungskonflikte entstehen zwischen welchen Akteur*innen und Sektoren, wenn es um die Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen geht? Kann das Wattenmeer noch UNESCO Weltnaturerbe sein, wenn der Meeresspiegel weiter steigt? Es gab einen regen Austausch zu Unterschieden in der Problemwahrnehmung und Arbeitsweisen verschiedener Akteur*innen und viel Interesse daran, unterschiedliche Sichtweisen zu verstehen und sich weiter zu vernetzen, um bestehende Herausforderungen gemeinsam anzugehen.


Voneinander lernen: Innovative Lösungen für eine klimaresiliente Zukunft?
Beim Markt der [Un]Möglichkeiten gab es daher die Gelegenheit, sich tiefer mit bereits bestehenden Projekten zu beschäftigen: Welche Vor- und Nachteile bietet das niederländische Poldermodell in Bezug auf Aushandlungsprozesse mit vielen unterschiedlichen Akteur*innen? Welche Unterschiede bestehen aus naturschutzrechtlicher Sicht für die Umsetzung von Küstenschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen auf den Inseln durch den Nationalpark auf deutscher und die Natura2000-Gebiete auf niederländischer Seite? Welchen Beitrag können klimaangepasste Gewerbegebiete zu Nachhaltigkeitstransformationen auf den Inseln und dem Festland leisten? Wie können Bildungsmaterialien und Infografiken gestaltet sein, um verschiedene Zielgruppen dazu zu animieren, sich mit klimabezogenen Themen auseinanderzusetzen? Welchen Beitrag können verschiedene Sektoren (Tourismus, Naturschutz, Küstenschutz) zu einer klimaangepassten Entwicklung auf den Inseln beitragen? Auch ein ehrlicher Austausch dazu, warum Projekte nicht funktionieren oder welche Hürden es immer wieder zu überwinden gilt, durfte nicht fehlen. In weiteren Sessions ging es beispielsweise um die Bedeutung von kleinen Kommunen für die lokale Umsetzung (über)regionaler Klimaanpassungsstrategien oder Gestaltungsmöglichkeiten einer zu erstellenden Wissensplattform für den räumlichen Kontext der Wattenmeerregion.

Bestehende Netzwerke stärken und neue entstehen lassen
Eine besondere Rolle nahm in den drei Tagen das Netzwerken ein. Mit verschiedenen Methoden wurden die Teilnehmenden eingeladen, ihre Komfortzone zu erweitern und gezielt auf die Menschen zuzugehen, die sie noch nicht kannten. Sei es durch die Schaffung von kreativen Gesprächsanlässen beim gemeinsamen Abendessen („Wenn Klimaanpassung ein*e Superheld*in wäre, welche*r wäre es?“), einem Walk & Talk in Kleingruppen nach der Mittagspause oder einem „Speednetworking“ am Freitagvormittag, um schnell aber intensiv noch einmal mit vielen anderen Teilnehmenden ins Gespräch zu kommen und sich über die Eindrücke des Workshops und persönliche take-home-messages auszutauschen. Denn der Schritt, die Energie solcher Veranstaltungen in den eigenen Arbeitsalltag zu übertragen und alte und neue Netzwerke langfristig zu pflegen ist bekanntlich einer der schwierigsten.

Insgesamt ist das Konzept aufgegangen, verschiedene Menschen und Institutionen, die in der Wattenmeerregion zum Thema Klimaanpassung arbeiten, zusammenzubringen. Das Workshopteam bedankt sich daher auch an dieser Stelle noch einmal bei allen Teilnehmenden für die gelungene Veranstaltung!