Das Klima im 21. Jahrhundert verändert sich, was verschiedene Maßnahmen zur Anpassung an norddeutschen Küsten notwendig macht, um Lebensqualität und sozioökonomische Nutzbarkeit auch bei steigenden Klimarisiken zu erhalten und Vulnerabilität zu reduzieren.

Auf der Regionalkonferenz wurde besonders das Thema Meeresspiegeländerung in den Blick genommen. Von aktuellen Ergebnissen aus globalen Perspektiven der Klimaforschung (z.B. in Bezug auf Veränderungen von Eismassen in der Arktis und möglichen Auswirkungen auch auf deutsche Küsten), die von Vertreter*innen u.a. des Alfred-Wegener-Instituts und des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung vorgestellt wurden, wurde der Bogen über die regionale Perspektive (z.B. in Bezug auf Wasserstände in Norddeutschland oder die niedersächsische Klimaanpassungsstrategie im Küstenschutz) hin zu alltagsbezogenen Fragestellungen (z.B. im Sinne von Hochwasserschutzkonzepten oder angewandten Forschungsprojekten) geschlagen. Stets mitgedacht und -diskutiert wurde hierbei die Rolle von Verwaltung, Öffentlichkeit, Medien und Politik.

Zusammenfassend wurden folgende Konsequenzen für die deutsche Küstenlandschaft und deren Schutz identifiziert (Quelle REKLIM Helmholtz-Verbund Regionale Klimaänderungen, Konferenzprogramm 2023):

  1. Selbst bei einer Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 ͦ C ist an den deutschen Küsten ein Meeresspiegelanstieg von 50 cm bis 2100 plausibel.
  2. Die Auswirkungen eines dauerhaften Meeresspiegelanstiegs werden sich auf vielfältige Weise manifestieren und erfordern langfristige Anpassungsmaßnahmen.
  3. Das Zusammentreffen mehrerer Ereignisse (sog. Kombinationsereignisse oder „compound events“) wird in Zukunft vermehrt zu kritischen Situationen führen, denen nur durch eine gesamtheitliche Planung begegnet werden kann.
  4. Bei nicht ausreichendem Klimaschutz und einer dadurch nicht erreichten Begrenzung der Erwärmung auf unter 2 ͦ C bis 2100 wird der Weltmeeresspiegel auf lange Sicht über das mögliche Schutzniveau ansteigen.
  5. Klima- und Küstenschutz sind Gemeinschaftsaufgabe.

Teilgenommen haben Prof. Dr. Amelie Bernzen und Gesa Witt. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Arbeit des Teilvorhabens 4 „Governance von Nutzungskonflikten und Entwicklungsperspektiven am Beispiel der Ostfriesischen Inseln und des Küstenraumes“ des Forschungsverbundprojektes 4N ein.

 

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1Der Helmholtz-Forschungsverbund „Regionale Klimaänderungen und Mensch (REKLIM) wurde 2009 mit dem Ziel gegründet, die regionalen Auswirkungen des Klimawandels zu untersuchen. Im Mittelpunkt des diesjährigen Programms steht die Zusammenarbeit mit dem EU-Horizon 2020 Projekt TiPACCs, das die Möglichkeit plötzlicher und großer Veränderungen der antarktischen Klimakomponenten untersucht.

 

 

Quellen und weiterführende Links:

Forschungsverbund REKLIM:
https://www.reklim.de/

Regionalkonferenz 2023:
https://www.reklim.de/konferenz-2023/

EU-Horizon 2020 Projekt TiPACCs:
https://www.tipaccs.eu/

Norddeutsches Küsten- und Klimabüro:
https://www.hereon.de/innovation_transfer/klimaberatung/norddeutsches_klimabuero/index.php.de