Rurban Design und Mobilität
Rurbanität
Mit diesem Begriff möchten wir innerhalb dieses Teilprojektes die Spannweite zwischen städtischen (urbanen) und ländlichen (ruralen) Räumen beschreiben und unterscheiden. Wie gestalten sich rurale und urbane Räume und in welchen Bereichen gibt es Überlagerungen bei den Altagspraktiken, Repräsentationen und anderen Merkmalen?
Unser Vorhaben untersucht die Vielfalt der Rurbanitäten. Wir untersuchen die tradierten Vorstellungen von Stadt und Land systematisch, ebenso wie die Beziehungen zwischen diesen Überlagerungen. Wir versuchen diese interpretierbar zu machen und in konkrete Handlungsanweisungen zu übersetzen. Gerade die ihnen eigenen Potenziale der rurbanen Räume sollen sichtbar gemacht werden.
Mit der Frage, welche gesellschaftlich, ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Transformationspotenziale lassen sich aus den Bedingungen des „Rurbanen“ ableiten möchten wir an zwei Praxisbeispielen konkrete Untersuchungen anstellen.
Untersuchungsraum | Quelle: 4N-Verbund
Citizen Design Labs
Um diese Potenziale auszuschöpfen, werden sogenannte “Citizen Design Labs” eingerichtet. Das heißt, im Rahmen dieser auf verschiedenen Ebenen stattfindenden Verfahren soll mit unterschiedlichen Akteur:innen der Begriff “Rurbanität” unter anderem mit ethnographischen Methoden näherungsweise definiert und anhand verschiedener Mapping-Tools visualisiert werden. Dabei sollen mögliche Szenarien der Transformation partizipativ entwickelt werden und erste Erkenntnisse daraus mit der lokalen Bevölkerung diskutiert werden. Einen wichtigen Aspekt stellen dabei innovative Mobilitätsstrategien in rurbanen Räumen dar.
Mit dem Design-Thinking-Ansatz werden kommunikative Prozesse und die Koordination mit den Akteur:innen vor Ort gestaltet, woraus eine aktive Teilhabe an interdisziplinären, multilateralen Planungsprozessen entstehen soll.
Mobilitäts-Hub | Quelle: 4N-Verbund
Transformation der Mobilität: Mobilitäts-Hubs und das Auto im rurbanen Raum
Mobilitäts-Hubs sind als Knoten- und Verbindungspunkte in Städten und Metropolen ein wichtiges strukturbildendes Element für die Raumplanung. Ein Hub kann als „Umstiegsplatz“ verstanden werden, der den Wechsel zwischen unterschiedlichen Verkehrsträger ermöglicht. Er kann darüber hinaus Aufgaben der Nahversorgung übernehmen und als sozialer Treffpunkt dienen.
Mittels der Citizen Design Labs sollen dabei folgende Punkte untersucht werden:
- Können etablierte Systeme wie ein „Mobilitäts-Hub“ aus Städten auf ländliche Räume übertragen werden und dabei die gleichen Ergebnisse erzielen?
- Inwiefern hat die Implementierung dieser Knotenpunkte einen Effekt auf die Nutzung des „Systems Auto“?
- Welche Pull- und Push-Faktoren benötigt es, um eine Transformation für alle Beteiligten erfolgreich anzustoßen?
Der Landkreis Wittmund, insbesondere die Orte Dunum und Bensersiel wird dabei als Untersuchungsraum dienen, da dort optimale Bedingungen in Form der Rurbanität und der bereits zugesicherten Unterstützung der Politik gegeben sind.
Durch das Projekt „Wunderline“, eine Bahnverbindung von Groningen nach Bremen mit diversen Knotenpunkten, besteht bereits jetzt ein Netzwerk mit der Universität Groningen und der Ems-Dollart-Region. Die dabei entstehenden Erfahrungen über verkehrsrelevante Raumelemente können für eine erlebbare Transformation in unserem Untersuchungsraum genutzt werden.
TEAMLEITUNG: PhD Lutz Robbers | Prof. Dr. Rainer Schwerdhelm | Dr. Dipl. Ing. Almut Wolff | Prof. Dr. Jantje Halberstadt |
Dr. Anne Kathrin Schwab